Mein Großvater war Maschinenschlosser bei der Deutschen Bahn und meine Großmutter hat halbtags als Reinigungskraft bei der HEAG gearbeitet. Eines wussten sie mit Sicherheit: Wenn es ihrem Enkel einmal besser gehen soll als ihnen, ist eine gute Ausbildung die einzige Möglichkeit dazu. Doch der Bildungsweg ist steinig und auch Erwerbsbiografien haben sich verändert. Die soziale Mobilität in der Gesellschaft hat abgenommen.
Ich hatte Glück, dass es meine Großeltern gab und dass mittags jemand zu Hause war, der mir bei den Hausaufgaben half. Dafür bin ich dankbar. Nicht jedes Kind hat dieses Glück, aber jedes Kind muss trotzdem die gleichen Chancen im Leben haben. Bildungserfolg darf keine Glückssache sein. Dazu brauchen wir ein echtes Ganztagschulsystem und besonders an Schulen in schwierigem Umfeld mehr Lehrerinnen und Lehrer und genügend Schulsozialarbeit sowie eine Ausbildungsgarantie für junge Menschen. Auch die Schulen vor Ort müssen weiterentwickelt werden.
Im Bildungshaushalt der schwarz-grünen Landesregierung finden sich jede Menge Planstellen für Lehrkräfte. Aber was nutzen diese Planstellen im Haushalt, wenn sie nicht besetzt werden können?
Wenn qualifizierte Lehrkräfte fehlen und fast zehn Prozent der Quereinsteigerinnen und -einsteiger über keine ausreichende Lehrbefähigung verfügen, brauchen wir mehr Studienplätze für Lehramt, bessere Rahmenbedingungen im Quereinstieg für Lehrkräfte und eine Bezahlung nach A13 für Grundschullehrkräfte, um das Unterrichten an dieser Schulform attraktiver zu machen. Von zentraler Bedeutung für die Funktionsfähigkeit der Schulen sind auch die Schulleitungen. Deswegen müssen wir die zügige Nachbesetzung von Schulleiterstellen sicherstellen.
Unerlässlich für ein gerechtes Bildungssystem der Zukunft ist auch schnelles Internet an jeder Schule. Denn nur die Anbindung aller Schulen mit Glasfaser schafft die Voraussetzungen, um vom Digitalpakt zu profitieren. Dafür setze ich mich ein. Wir müssen die notwendigen digitalen Rahmenbedingungen schaffen, um alle Kinder mitzunehmen und Bildungsgerechtigkeit zu gewährleisten – besonders dort, wo die Schulen bereits überlastet sind.
Aber digitale Infrastruktur und Geräte sind nur ein Schritt in Richtung einer echten Digitalbildung. Das Land muss dazu auch die Lehrkräfte in Sachen Digitalisierung besser schulen. Nur so können Schülerinnen und Schülern im Unterricht umfassende Medienkompetenzen vermittelt bekommen und Eltern dabei sinnvoll in medienpädagogische Konzepte einbezogen werden.
Doch nicht nur an den Schulen für Kinder brauchen wir mehr digitale Geräte und Kompetenzen, auch in der Erwachsenenbildung sieht es in Hessen in Sachen Digitalisierung nicht gut aus. Die Einrichtungen der Erwachsenenbildung müssen ebenso ausgestattet werden und deren Lehrkräfte die Möglichkeit bekommen, sich weiterzubilden. Die Nutzung privater Endgeräte darf nicht die Voraussetzung zur Teilnahme an Kursen sein. Sonst kommt es zu einer sozialen Spaltung!
Grundsätzlich gilt dabei immer: Bildung muss vollständig kostenfrei sein, und zwar von der Krippe bis zum Master oder Meister.